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Fake Content in der digitalen Welt
Was ist Lüge und was Wahrheit?
Fake Content – was kann man sich darunter vorstellen? Fake kommt aus dem Englischen und bedeutet Fälschung, Täuschung oder steht auch direkt für die Bezeichnung eines Hochstaplers oder Simulant. Die Kombination von Fake und Content bedeutet demnach dass es sich um eine gezielte Falsch- oder Fehlinformation handelt. Am häufigsten wird Fake Content (auch als Fake News bezeichnet) online über Soziale Medien verbreitet.
Gut gefaked ist halb gewonnen, scheint die Devise zu sein!
Weshalb werden Fake News/Fake Content verbreitet?
Einerseits dienen Fake News dazu, um vor allem in Sozialen Medien Likes und Shares zu erhalten. Wenn die Bekanntheit steigt, steigen auch die Anzahl der Klicks, Follower und somit auch das Budget des Betrügers. Auf der anderen Seite werden Fake News verwendet um Menschen zu Manipulieren. So können Falschmeldungen vor allem einen Image-Schaden bei Personen verursachen und so beispielsweise einen gesamten Wahlkampf beeinflussen. Ein hervorragendes Beispiel dafür sind die Fake News auf Facebook, die den letzten US-Wahlkampf ordentlich aufgewirbelt haben!
Fake News dienen aber auch dazu, um Computer Viren zu verbreiten. Auch bekannt unter Phishing, dessen Einsatz vor allem über Spam Mails erfolgt. So werden vor allem persönliche Daten des Nutzers für dubiose Zwecke ausspioniert.
Fake Content in Europa
Die Europäische Kommission hat eine europaweite Umfrage über Fake News durchgeführt. Dabei ist herausgekommen, dass 8 von 10 Befragten Falschmeldungen in ihrem Land als Problem erachten.
Mit 69% sehen die Einwohner Bulgariens und Zypern in ihrem Land ein großes Problem mit Fake News. Länder mit einer fast so hohen Anzahl sind Griechenland, Rumänien, Italien und Ungarn. Am wenigsten mit Falschmeldungen zu kämpfen hat Dänemark mit 17%, gefolgt von Luxemburg mit 21% und Irland mit 24%.
Österreich 36% und Deutschland mit 39%, liegen im guten Mittelfeld. Trotzdem lässt sich das Problem der Falschmeldungen an dieser Grafik gut erkennen. Der %-Satz von Problematischen Falschmeldungen ist allgemein zu hoch.
Quelle: statista.com
Wie empfinden Österreicher Fake Content?
Laut einer Studie des Staatssekretariats für Diversität, Öffentlichen Dienst und Digitalisierung, sind 79% der Österreicher misstrauisch gegenüber Online Nachrichten. Erklären lässt sich das Misstrauen wahrscheinlich aufgrund dessen, dass genauso viele Österreicher bereits auf Fake News gestoßen sind.
Überschätzen sich die Österreicher im Bezug auf Fake News?
Spannend ist, dass die Befragten im Durchschnitt von 56% denken, dass für andere es eher schwierig ist, Falschnachrichten zu erkennen. Jedoch zeigt das Ergebnis von 49%, dass sie für sich selbst denken, das Erkennen von Falschmeldungen sei eher nicht schwierig.
Dem gegenüber steht das Ergebnis, dass mit 52% über die Hälfte der Befragten bereits einmal einer Falschmeldung geglaubt haben, die sich später als unwahr herausgestellt hat.
Der Umgang mit Fake News bei Jugendlichen
Mit 86% tun sich besonders Jugendliche sehr schwer, seriöse Nachrichten von Fake News im Internet zu unterscheiden. Das liegt unter anderem daran, dass sich Jugendliche vor allem auf Soziale Netzwerke aufhalten. Erstaunlich ist, dass mit 59% vor allem Mädchen Soziale Netzwerke als Informationsquelle nutzen. Dem gegenüber stehen die Jungs mit lediglich 10%. Burschen bevorzugen das Radio mit 32% als Informationsquelle.
Auch wenn 62% der Jugendlichen angeben, Nachrichten nicht sofort zu glauben und nähere Informationen zu recherchieren. Was eine sehr hohe Quote ist. Fallen sie aufgrund von oberflächlicher Recherche trotzdem auf eine Falschmeldung hinein.
Quellen: statista.com, saferinternet.at
Wie erkenne ich Falschmeldungen?
Aufgrund dessen, dass die Verantwortlichen von Falschmeldungen seriöse Medien kopieren, sehen Fake News teilweise wirklich aus wie jeder andere Zeitungsbericht. Deshalb ist es auch sehr schwer zu erkennen, ob es sich um eine Falschmeldung handelt oder nicht.
Wir haben ein paar Merkmale zusammengefasst, die auf Fake News hindeuten:
Der Titel - Die Schlagzeile
Meistens beinhalten Fake News mitreißende Schlagzeilen mit skandalösen, unglaublichen Inhalten. Wenn der Inhalt der Schlagzeile zu unglaublich um wahr zu sein ist, ist es meistens auch nicht wahr. Daher bleib skeptisch! Wenn man so einen Titel liest, ist der Schreck im ersten Moment auch vollkommen in Ordnung. Im nächsten Moment sollte man sich jedoch fragen, ob das wirklich wahr sein kann.
Tipp! Überprüfen Sie, ob andere Medien den selben Inhalt aufgegriffen haben.
Sie können sich vorstellen, dass eine Nachricht mit skandalösem Inhalt der Wunsch jeden Medienbetreibers ist. Daher wird nicht nur eine Zeitung darüber berichten, wenn der Inhalt tatsächlich wahr ist.
Daher achten Sie darauf, ob Sie bereits etwas darüber in den Nachrichten gesehen, in der Zeitung gelesen oder im Radio gehört haben.
Die Bilder
Seit Photoshop wissen wir genau, wie gut Bilder gefälscht werden können. Das Gleiche gilt auch für Videos. Oftmals ist das Bild bzw. das Video gar nicht gefälscht, man bedient sich einfach einer optischen Täuschung. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, kann ein Bild ganz anders gesehen werden.
Oftmals werden auch lediglich Halbwahrheiten gezeigt. Sprich ein Videomitschnitt aus dem Kontext gegriffen, der nur einen kurzen Teil eines langen Gespräches zeigt, wirkt oft skandalös. Was auch gerne gemacht wird, ist einfach alte Bilder aus vergangenen Nachrichten zu verwenden. Was es noch schwieriger macht, zu erkennen, ob eine Fälschung vorliegt oder nicht.
Tipp: Wenn Sie skeptisch sind, suchen Sie nach dem Bild auf Google.
Bilder, auch von älteren Zeitungsartikel bleiben oft lange gespeichert.
Der Inhalt & Quellen
Auch der Text wirkt oft täuschend original. Oftmals in wissenschaftlicher Form verfasst und mit erfundenen Zitaten von seriösen Personen untermalt, wirken die Texte sehr glaubwürdig.
Die gute Nachricht, nicht alle Fake News sind so gut verfasst. So deuten Rechtschreib- und Grammatikfehler auf unseriöse Inhalte hin. Zusätzlich werden solche Inhalte auch schlecht vom Englischen ins Deutsche übersetzt.
Ein anderes gutes Indiz für eine Falschmeldung ist, wenn wichtige Angaben wie der Name des Autors oder ein Impressum fehlen.
Hilfreiche Tools
So viele Falschmeldungen auch im World Wide Web kursieren, gibt es inzwischen zahlreiche Online Tools, die bei der Identifikation von Fake News helfen.
Diese Tools und Websites wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten:
mimikama.at – dabei handelt es sich um eine Website, auf der Fake News gesammelt werden. Sprich wenn Sie sich bei einem Beitrag nicht sicher sind, können Sie diese Website besuchen und prüfen ob der Artikel dort verzeichnet ist. Zusätzlich gibt es auch die Funktion, dass man einen Beitrag melden kann, der dann von mimikama.at überprüft wird.
Die Facebook-Community “zuerst denken dann klicken” gehört ebenso zu Mimikama®-Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch. Sie liefert tagesaktuell neben Fake Gewinnspielen auch einen Überblick über aktuelle Fake News und informiert über die sich im Umlauf befindlichen Phishing Attacken.
hoaxsearch.com– ähnlich wie bei mimikama, können Fake News auf hoaxsearch gesucht werden. Zusätzlich kann man auch nach Fake-Bildern suchen. Dazu muss man lediglich die URL des Beitrages oder des Bildes eingeben und erhält bei Klick auf Suchen, schnell ein Ergebnis.
watchlist-internet.at – Watchlist befasst sich ebenso mit den Themen Internetbetrug und betrügerischen Online-Fallen. Diese ist eine unabhängige Informationsplattform aus Österreich.
hoaxmap.org – Dabei handelt es sich ebenso um eine Webseite, auf der Fake News gesammelt werden. Mit Eingabe der URL des Artikels, kann man prüfen, ob dieser bereits verzeichnet ist.
denic.de – Diese Website ermöglicht es zu überprüfen, ob eine Website seriös ist. So erhält man auch Informationen zu Fake Shops und auch zu Spam/Phishing und Malware.
TinEye.com – Auf dieser Website kann man nach Bilder im Netz suchen und herausfinden, wo diese überall vorkommen. So findet man schnell heraus, ob ein altes Bild für eine Falschmeldung verwendet wurde.
ombudsmann.at – Der Internet-Ombudsmann unterstützt Konsumenten bei Online-Betrug, etwa nicht ausgelieferter Ware. Wird vom Bundesministerium und der Arbeiterkammer unterstützt.
saferinternet.at – bei saferinternet.at handelt es sich um eine EU-Initiative um das Internet sicherer zu gestalten. Auf dieser Website kann man sich über verschiedene Themen zur Online-Sicherheit schlau machen. Unter anderem auch zum Thema Fake News.
Unser Fazit zu Fake Content
Falschmeldungen oder auch Fake Gewinnspiele werden immer häufiger im Netz und dabei auch immer professioneller gestaltet. Das macht das Erkennen solcher Nachrichten oft sehr schwer. Trotzdem sollte man in erster Linie auf sein Bauchgefühl hören und unglaubliche Nachrichten hinterfragen.
Generell gilt, mehr an das Überprüfen und Kontrollieren solcher Nachrichten denken als schnell auf den Like oder Share Button zu klicken. Denn je weniger solche Nachrichten in Umlauf kommen, desto sicherer und seriöser ist unsere Online Umgebung. Daher haben wir die Online Sicherheit auch ein Stück weit selbst in der Hand.
Wir sind dabei aber auch nicht ganz auf uns alleine gestellt. So gibt es bereits zahlreiche, kostenlose Online Tools die uns bei der Identifizierung von Dubiosen Inhalten helfen.
Wichtig ist es auch, wenn man auf Fake Content stößt und diese als solche identifiziert, diese nicht nur zu ignorieren. Im besten Fall gibt es direkt in der Sozial Media Plattform eine Möglichkeit um den Beitrag zu melden. Oder man reicht den Beitrag zur Überprüfung auf einer Website wie mimikama.at ein.
Es gilt die Devise: „Hirn einschalten, Quellen prüfen und locker bleiben.“ ;)