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WeTransfer nutzt Daten für KI Training – oder doch nicht?
WeTransfer ist für Kreative und andere, die große Daten versenden wollen, eine vielgenutzte Software. Bei Outlook spricht man bereits ab über 20MB von „zu groß“. Entsprechend entscheidend ist eine Software, über die unkompliziert Daten versandt werden können. Jetzt wurde bekannt, dass das Unternehmen in Zukunft die hochgeladenen Dateien für seine hauseigene KI nutzen möchte, um diese zu trainieren. Dann kam der große Aufschrei aus der Community und prompt wurde zurückgerudert. Aber für viele User:innen ist der proverbiale Zug abgefahren.
Aber eins nach dem anderen. Was ist passiert?
WeTransfer ändert seine AGB
Mit Ende Juni 2025 passte WeTransfer seine AGB an, um ab 8. August Inhalte, die per WeTransfer versendet werden, als Trainingsdaten für eine KI lizenzfrei nutzen zu dürfen.
In den WeTransfer-AGB stand plötzlich dieser kleine Zusatz:
„Sie gewähren uns hiermit eine unbefristete, weltweite, nichtexklusive, gebührenfreie, übertragbare und unterlizenzierbare Lizenz zur Nutzung Ihrer Inhalte für den Betrieb, die Entwicklung, die Vermarktung und die Verbesserung des Dienstes oder neuer Technologien oder Dienste, einschließlich der Verbesserung der Leistung von Modellen für maschinelles Lernen, die unseren Prozess der Inhaltsmoderation verbessern, in Übereinstimmung mit der Datenschutz- und Cookie-Richtlinie.“
Und dieser Absatz führte zu einem großen Backlash online. Denn einerseits ist unklar, was ein Datentransferdienst mit einer KI will und warum sie mit Text-, Bild- und Videoinhalten trainiert werden muss, und andererseits ist unklar, wie sich das auf Urheberrechte auswirkt. (Diese Verwirrung liegt also ausnahmsweise nicht an der Tatsache, dass das Urheberrecht in Österreich seit Jahrzehnten nicht mehr aktualisiert wurde.)
Und andererseits haben Content-Creator und andere Schaffende tatsächlich keine große Lust, ihre erstellten Daten ständig für KI-Training zur Verfügung zu stellen. Vor allem wenn generative KI ständig als die größte Bedrohung für künstlerische Berufe betitelt wird.
Und anders als bei Duolingo hat das Unternehmen die Kritik ernst genommen. Oder doch nicht?
WeTransfer reagiert auf Backlash zur KI-Klausel
Nachdem die AGB-Änderung öffentlich zum Thema wurde, bemühte sich WeTransfer um eine Klarstellung und ruderte zurück.
Man habe nur zukunftsorientiert sein wollen und es gäbe noch keine KI, die trainiert werden kann. Es ginge viel mehr um den Fall, dass dies in Zukunft relevant werden könnte.
Die Klausel in den WeTransfer-AGB wurde aktualisiert:
„6.3 Lizenz für WeTransfer. Damit wir den Dienst und unsere Technologien betreiben, Ihnen zur Verfügung stellen und verbessern können, müssen wir von Ihnen bestimmte Rechte in Bezug auf Inhalte erwerben, die durch geistige Eigentumsrechte geschützt sind. Sie gewähren uns hiermit eine gebührenfreie Lizenz zur Nutzung Ihrer Inhalte zum Zwecke des Betriebs, der Entwicklung und der Verbesserung des Dienstes, alles in Übereinstimmung mit unserer Datenschutz- und Cookie-Richtlinie.“
Dieser Schritt dürfte für viele Nutzer:innen aber „zu wenig, zu spät“ sein. Im Standardforum eines ähnlichen Artikels stellen User:innen klar, dass das nur eine „Weichwaschung“ der Klausel ist, aber die Nutzung für KI-Training nicht explizit ausschließt.
WeTransfer argumentiert übrigens, dass eine zukünftige KI nur eingesetzt werden würde, um potenziell illegale Inhalte zu erkennen und den Transfer zu blockieren. Ob WeTransfer für das Versenden von illegalen Inhalten tatsächlich strafbar wäre, ist aber fraglich. Immerhin ist auch die Post nicht strafbar, wenn ein Drohbrief verschickt wird.
Wahrscheinlicher ist es wohl, dass WeTransfer erkannt hat, dass lizenzfreie Trainingsdaten ein lukratives Geschäft sind.
Und weil wir eine Full-Service-Agentur sind, gibt’s hier Alternativen für alle, die sich lieber nicht auf den „Goodwill“ eines Unternehmens verlassen.
WeTransfer Alternativen
Unsere kleine Reddit-Recherche hat folgende Optionen ergeben:
- swisstransfer.com
- https://fromsmash.com/de
- https://github.com/kyantech/Palmr (self-hosted, nicht verschlüsselt!)
- Wer OneDrive oder Dropbox nutzt, kann auch dort Dateien freigeben (birgt aber Sicherheitsrisiken).