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International und Global SEO

So machen Sie Ihre Website fit für den internationalen Auftritt

Sie möchten mit Ihrem Unternehmen ins Ausland bzw. nach Übersee expandieren? Dann ist es an der Zeit sich ausführlich mit global SEO auseinanderzusetzen!

Herobild Global SEO - international SEO. Hintergrund Weltkarte

Was ist global SEO?

Im Großen und Ganzen meint der Begriff den Optimierungsprozess einer Website, der sicherstellt, dass die Suchmaschinen die Zielländer sowie die verwendeten Sprachen leicht identifizieren können. Und schon sind wir mitten im Thema: Internationales SEO / International SEO

Dies wird zu einem Thema, wenn ein Großteil der Besucher einer Webseite aus einem anderen Land stammt bzw. eine andere Sprache spricht. Dann ist es nämlich an der Zeit einige Veränderungen daran vorzunehmen, um für eine bessere User Experience (UX) zu sorgen.

Auf den ersten Blick mag globales SEO Ihnen wie ein fremdartiges Konstrukt vorkommen. Doch in Wahrheit sind Sie damit vertrauter, als Sie meinen. Denken Sie sich global SEO eher als Geotargeting. Wobei hier die Website nicht dahingehend optimiert ist, um Traffic lokal und aus dem Inland zu generieren, sondern auf andere Länder und Sprachen ausgerichtet ist.

Infografik Funktionsweise einer internationalisierten Website anhand eines Online Shops

Bildquelle: moz.com

Global SEO: 3 To Do’s für eine internationalisierte Website

Falls Sie mit Ihrer Webseite ein gewisses Zielland oder eine spezifische Sprache targeten möchten, sind grundsätzlich folgende Punkte umzusetzen:

  • Länder-Targeting – Legen Sie für das Zielland bzw. Zielregion eine suchmaschinen-freundliche URL-Struktur fest. Entweder mit Subverzeichnis,  Subdomain oder eigener Domain. Der Weg ist abhängig vom Anwendungsfall und technischen Rahmenbedingungen.
  • Sprach-Targeting – Bestimmen Sie durch die Verwendung von Sprach-Tags (hreflang-Tag) welche Sprache ihre Seite spricht und ob es diese auch in anderen Sprachen gibt.
  • Lokalisierungs-Targeting – Schreiben und erstellen Sie Inhalte in der Sprache der Zielgruppe. Hierbei sind vor allem regionale Unterschiede gemeint. z.B. gibt es den Begriff Moped nicht in jedem Land.

Manchmal wird es ausreichen, lediglich ein bis zwei der genannten Punkte zu implementieren.

Ein Beispiel:
Ein Online-Bekleidungsunternehmen stellt T-Shirts mit Slogans in spanischer Sprache her. Da neben Spanien zum Beispiel auch das Zielland Mexiko relevant ist, ist es sinnvoller gleich die spanische Sprache anstatt eines bestimmten Landes zu targeten.

URL-Struktur essentiell für global SEO: ccTLD oder gTLD?

Einer der wichtigsten Punkte, die in Hinsicht auf die Aufbereitung der Website für internationalisierte Inhalte unbedingt zu klären ist, ist die URL-Struktur bzw. das passende Domain-Konzept. Prinzipiell gibt es zwei Hauptoptionen, die für diese Zwecke in Frage kommen. Im Nachfolgenden wollen wir uns diese wie auch ihre “Mutationen” im Detail ansehen und ihre Vor- und Nachteile aufzeigen.

ccTLD – Ländercode-Top-Level-Domain

Jedem von uns ist diese URL-Variante wohl bekannt:

medienkraft.at

ccTLDs zeichnen sich vor allem durch den Zwei-Buchstaben-Code (in unserem Beispiel “.at”) aus. Dieser zeigt sowohl Usern wie auch Suchmaschinen an, in welchem Land die Website registriert ist. Im Großen und Ganzen, ist bei dieser Option jedem Markt eine eigene Domain zugeordnet. Manche Ländercodes, wie etwa .ly für Libyen, bilden hierbei eine Ausnahme. Sie werden derart häufig für andere Zwecke verwendet, dass sie von Google als generisch behandelt werden.

Vorteile der ccTLD

  • Länderendungen wie .at, .de und .co genießen bei Usern einen Vertrauensbonus im Gegensatz zu generischen Endungen à la .com, .biz, .net, usw.
  • saubere Seitenzuordnung nach Sprache bzw. Ländern in den Tools der Suchmaschinen (z.B. Google Search Console)
  • keine Struktur-Probleme, wie sie etwa bei Subfoldern auftreten können
  • einfachster Weg um lokal zu ranken

Nachteile der ccTLD

  • kostspieligste und aufwendigste Variante, da pro Land und Sprache eine eigene Domain betrieben und verwaltet werden muss
  • aufgrund separater Domain-Autorität muss sich jede Domain die Sichtbarkeit für bestimmte Keywords erst erarbeiten

gTLD – generische Top-Level-Domain

Eine gTLD ist an Endungen wie .com, .net oder .org zu erkennen. Für internationalisierte Websites kann diese Hauptvariante auf zweierlei Art zum Einsatz kommen.

Verwendung der Subdomain für global SEO

Eine Subdomain ist prinzipiell eine um einen Sprach-Parameter erweiterte generische Top-Level-Domain. Anders ausgedrückt: Sie zielt auf User einer bestimmten Sprache ab.

==> „de.wikipedia.org“

Vorteile der Subdomain

  • erlaubt einen ausgewogeneren Ebenenaufbau der URL
  • können vom Linkjuice der Root-Domain profitieren
  • leichtere Verwaltung und weniger Aufwand als bei ccTLDs

Nachteile der Subdomain

  • schwächeres Ranking-Signal
  • Möglichkeit der “Verdünnung” der Domain-Autorität
  • lokales Browsen wird von Usern bevorzugt

Global SEO & Subfolder

Auch mithilfe von Subfoldern kann eine gTLD in Bezug auf Sprache und/oder Land spezifiziert werden.

beispiel.com/fr
(französische Sprecher weltweit)

beispiel.com/fr-ch/
(französische Sprecher in der Schweiz)

Vorteile des Subfolders

  • festigt Domain-Autorität
  • leichter verwalt- und betreibbar als ccTLDs

Nachteile des Subfolders

  • URL-Struktur kann schnell in zu vielen Ebenen ausarten
  • schwächeres Signal für Suchmaschinen
  • User bevorzugen lokales Browsen

An hreflang führt kein Weg vorbei!

Spätestens an dieser Stelle kommen wir nicht umhin, uns über hreflang zu unterhalten. Das Attribut wurde erstmals im Dezember 2011 von Google eingeführt. Es gibt der Suchmaschine Auskunft darüber, dass es von einem Inhalt mehrere Sprach- bzw. Länderversionen gibt. Auf diese Weise wird nicht nur die internationale Architektur einer Website von Google klarer erfasst. Auch der User bekommt die jeweils auf seine Sprache und Land zugeschnittenen Inhalte der Website zu sehen.

Sehen wir uns den Aufbau des hreflang-Attributs anhand eines konkreten Beispiels an:

hreflang-Attribut Beispiel anhand der Website alphatauri.com
  • Das rel=”alternate” weist auf eine alternative Version dieses Contents hin.
  • href=“https://alphatauri.com/de-at/“ zeigt an, unter welcher URL der alternative Inhalt zu finden ist
  • hreflang=”de: Die Kennzeichnung der Sprache ist obligatorisch und folgt den Vorgaben des ISO 639-1 Formats.
  • -at” ist die Ländererkennung nach den Vorgaben des ISO 3166-1 Alpha 2 Formats. Dieses Link-Element wird benötigt, wenn ein Inhalt in derselben Sprache für mehrere Länder verfügbar ist (z.B. Deutschland, Österreich und Schweiz). Dies ermöglicht eine Differenzierung im Hinblick auf das Sortiment, die Versandkosten oder die Währung.

Das sollten Sie bei der Anwendung von hreflang beachten!

  • Der richtige Einsatz von hreflang setzt voraus, dass jede einzelne Sprachversion verknüpft wird. Zudem muss sich die Seite auch selbst verifizieren, weshalb mindestens zwei hreflang-Tags vorhanden sein müssen. Das bedeutet, die Seite muss im Falle zweier Sprachversionen zum einen auf sich selbst, zum anderen auf die alternative Sprachversion verweisen.

Exkurs: Duplicate Content bei gleichsprachigen Inhalten umgehen

Bei gleichsprachigen Inhalten beispielsweise auf einer .ch, .de und .at-ccTLD stellt sich oft die Frage, ob hier keine Gefahr des Duplicate Content entsteht. Die Antwort ist ein klares Nein, wenn das hreflang-Attribut integriert wird. Ohne hreflang kann es durchaus vorkommen, dass zum Beispiel die at-Version in Deutschland rankt. Oder auch umgekehrt. Vor allem im eCommerce kann sich dies nachteilig für Traffic und den Umsatz auswirken.

Außerdem muss hinzugefügt werden, dass, obwohl de/at/ch gleichsprachig sind, dennoch sprachliche Unterschiede in den einzelnen Ländern bestehen. So wird in einem Land öfter der Begriff “Tomaten” verwendet, während in einem anderen Land “Paradeiser” gängiger ist. Diese feinen und dennoch bedeutsamen Unterschiede müssen in die Aufbereitung des jeweiligen Contents einfließen.

Fassen wir zusammen

Wenn Sie sich also entschieden haben mit Ihrem Unternehmen zu expandieren und Ihre Website internationalisieren möchten, müssen Sie im Vorfeld folgende Überlegungen anstellen:

  • Möchten Sie mit Ihrer Website Land, Sprache oder beides targeten?
  • Welchen Zeit- und Kostenaufwand sind sie bereit zu erbringen?
  • Wie wichtig sind ihnen die Vorteile einer bestimmten URL-Strategie (z.B. Trust oder Domain-Stärke), um eventuelle Nachteile in Kauf zu nehmen?

Aus der Beantwortung dieser Fragen wird sich für Sie klar herauskristallisieren, ob die passendste Domain-Strategie eine Ländercode-Top-Level-Domain (ccTLD) oder eine generische Top-Level-Domain (gTLD) mit einer ihrer beiden Subdomain- und Subfolder-Mutationen sein wird. Wenn Sie dann noch die sprachlichen und soziokulturellen Besonderheiten der zu targetierenden Länder in Ihren Content miteinfließen lassen, stehen einem internationalisierte Online-Auftritt nichts mehr im Weg.

Sie möchten Ihre Website international tauglich machen? Wir helfen gerne weiter!