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Drohende Pleite-Welle in Österreich zum Jahresende
Insolvenzen-Welle durch Rückzahlung von Corona-Überbrückungskrediten bringt österreichische Unternehmen unter Druck
Die Banken rechnen mit ca. 15 % Kreditausfällen. Das würde bedeuten, dass alleine in Wien zum Jahresende hin weitere 525 Insolvenzen dazukommen werden.
Prominente Beispiele: KTM, Modedesignerin Lena Hoschek, Bermuda Bräu, Modehändler Jones
Zum Jahresende hin steht vielen österreichischen Unternehmen eine wirtschaftliche Zerreißprobe bevor. Die Rückzahlung der während der Corona-Pandemie gewährten Überbrückungskredite rückt näher, und es zeichnet sich ab, dass zahlreiche Betriebe nicht in der Lage sein werden, diese Verpflichtungen zu erfüllen. Besonders in Wien, wo über 3.500 Unternehmen auf solche Kredite angewiesen waren, droht eine Insolvenzwelle, die die Wirtschaft nachhaltig belasten könnte.
Die Last der Corona-Überbrückungskredite
Während der Pandemie stellten Überbrückungskredite eine essenzielle Stütze für Unternehmen dar, um die massiven Umsatzeinbußen durch Lockdowns, Beschränkungen und eine veränderte Konsumlandschaft zu kompensieren. In vielen Fällen wurden diese Kredite als Rettungsanker für das Überleben von Betrieben angesehen, jedoch mit dem klaren Nachteil, dass sie – im Gegensatz zu nicht rückzahlbaren Zuschüssen – früher oder später getilgt werden müssen.
Nun, da diese Rückzahlungen fällig werden, zeigt sich, wie tief die Pandemie viele Unternehmen wirtschaftlich geschwächt hat. Statt sich von den Auswirkungen der Pandemie zu erholen, sehen sich zahlreiche Betriebe mit neuen Herausforderungen konfrontiert: steigende Energiekosten, anhaltende Inflation und eine schwächelnde Konsumfreude.
Wien als Brennpunkt der Krise
Wien, das wirtschaftliche Zentrum Österreichs, ist besonders stark betroffen. Mehr als 3.500 Unternehmen in der Hauptstadt nutzten während der Pandemie Corona-Überbrückungskredite, um ihre Liquidität zu sichern. Viele dieser Betriebe stammen aus Branchen, die ohnehin stark von den Einschränkungen während der Pandemie getroffen wurden – Gastronomie, Einzelhandel und Kultur.
Laut Wirtschaftsexperten ist die Lage für viele dieser Unternehmen dramatisch: Die Rückzahlungsforderungen treffen auf einen Zeitpunkt, an dem die Umsätze nach wie vor hinter den Vor-Corona-Niveaus zurückbleiben. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die ohnehin oft mit engen finanziellen Spielräumen arbeiten, stehen vor einer existenziellen Krise.
Die Gefahr einer Insolvenzwelle
Eine Insolvenzwelle könnte weitreichende Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft haben. Unternehmen, die aufgrund der Rückzahlungsverpflichtungen schließen müssen, könnten keine Arbeitsplätze mehr bieten und bringen auch ihre Lieferketten und Partnerbetriebe in Schwierigkeiten. Laut einer Studie der Kreditschutzverbände könnten die Insolvenzzahlen in Österreich im Jahr 2024 auf das höchste Niveau seit der Finanzkrise 2008 steigen.
Die Lage wird durch die Tatsache verschärft, dass viele Betriebe bereits jetzt an ihre finanziellen Grenzen stoßen. Kreditstundungen oder erneute Verhandlungen mit Banken könnten zwar kurzfristige Erleichterung schaffen, lösen jedoch nicht das grundlegende Problem: Viele Unternehmen sind schlichtweg nicht in der Lage, ihre Schulden zurückzuzahlen, während sie gleichzeitig mit gestiegenen Kosten und sinkenden Einnahmen kämpfen.
Was muss jetzt passieren?
Um eine Insolvenzwelle zu verhindern, braucht es dringend Maßnahmen seitens der Politik und der Finanzinstitute. Zu den diskutierten Ansätzen gehören:
- Verlängerung der Rückzahlungsfristen: Eine längere Laufzeit könnte die monatliche Belastung der Unternehmen senken und ihnen mehr Luft verschaffen.
- Teilweise Umwandlung in Zuschüsse: Besonders für stark betroffene Branchen könnten Teile der Kredite in nicht rückzahlbare Hilfen umgewandelt werden.
- Gezielte Förderprogramme: Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen, die nachweislich wirtschaftlich tragfähig sind, könnten die Gefahr von Insolvenzen mindern.
- Beratungs- und Umschuldungsprogramme: Viele Betriebe benötigen Unterstützung bei der Restrukturierung ihrer Finanzen.
Fazit: Ein kritischer Moment für die Wirtschaft
Die bevorstehende Rückzahlungswelle der Corona-Überbrückungskredite ist eine ernsthafte Bedrohung für die österreichische Wirtschaft, insbesondere für den Standort Wien. Ohne gezielte Unterstützung drohen zahlreiche Insolvenzen, die nicht nur die betroffenen Unternehmen, sondern auch ihre Mitarbeiter:innen, Partner:innen und die gesamte Wirtschaft belasten könnten. Es ist jetzt an der Zeit, schnell und entschlossen zu handeln, um die wirtschaftliche Erholung nicht aufs Spiel zu setzen.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein – sowohl für die Betriebe als auch für die politischen und wirtschaftlichen Akteur:innen, die die Zukunft Österreichs mitgestalten.
Quellen & Hinweise
- https://www.diepresse.com/18714098/insolvenzwelle-durch-coronakredite-unternehmen-kaempfen-mit-der-rueckzahlung
- https://finanzombudsteam.at/firmen-koennen-covid-kredite-oft-nicht-zurueckzahlen/
- https://www.bridge-cf.at/blog/corona-rueckzahlung-pleitewelle/
- https://wien.orf.at/stories/3283038/