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Web-Spionage & User-Tracking

79% der Websites spionieren dich aus!

Online Privatsphäre! Was ist das? Gibt’s das überhaupt noch?

Wissen Sie, wer Ihre online Tracking-Daten erhält?

Web-Spionage & User-Tracking

Cliqz und Ghostery veröffentlichten in ihrer gemeinsam durchgeführten Studie zum Thema „Tracking the Trackers“ erschreckende Webanalytics-Ergebnisse. Die Überprüfung von rund 850.000 anonymen Nutzern mit über 144 Millionen Seitenaufrufen ergab, dass bei 8 von 10 Webseiten im Hintergrund mindestens ein Tracker aktiv ist.

Diese Tracker sammeln Daten zum Surfverhalten der Nutzer. Das passiert indem ein Cookie- gespeichert wird. Interessant ist, dass bei beliebten Webseiten gleich mehrere Tracker von Drittanbietern in Einsatz kommen und den Nutzer über mehrere Domains hinweg verfolgen. Die Anzahl an Tracker ist bei 21,3% der untersuchten Webseiten rekordverdächtig. So konnten sogar bis zu 10 und in manchen Fällen mehrere Tracker identifiziert werden.

Innerhalb der Studie wurde zudem bemängelt, dass der Nutzer im Normalfall nicht einmal bemerkt, dass dieser getrackt wird. So ist eine geringe Transparenz festzustellen. Dabei muss erwähnt werden, dass innerhalb der Untersuchung Webseiten aus mehr als 12 Länder untersucht wurden. Darunter befanden sich Webseiten aus den USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die neue „online Transparenz“ ist innerhalb der EU durch die EU-DSGVO nun eine andere als beispielsweise in der USA. Die Studie bestätigte im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt, dass Nutzer aus den USA, Großbritannien und Russland mehr Trackern pro Webseite ausgesetzt sind. Positiv abgeschnitten (werden unterdurchschnittlich getrackt) haben dabei Webseiten aus Deutschland, Frankreich und Indien. Das durchschnittliche Ergebnis lässt dennoch zu Wünschen über. So wissen oftmals nicht einmal die Webseitenbetreiber selbst, welche Tracking-Skripte und -Pixel auf deren Webseite aktiv sind.

Tracking-Pixels von Google und Facebook fast auf jeder Webseite

Innerhalb der Studie wurde ebenso eine Top-10 Liste mit den am meisten verwendeten Trackern veröffentlicht und den Top-Datensammlern erstellt. Die Reichweite Tracking-Unternehmen.

  1. Google (64,4%) – Platz 1. // Google Analytics (46,4%), Doubleclick (15,1%), Google Tag Manager (14,6%) und Google Adsense (9,9%)
  2. Facebook (28,8%) – Platz 2 // FB-Connect (21,9%), Facebook Custom Audience (7,1%), Facebook Social Plugins (6,7%)
  3. comScore (12,2%) – Platz 3.
  4. Twitter (11%) – Platz 4.
  5. Amazon (10,5%) – Platz 5.

Ist die online Privatsphäre noch gegeben?

Mithilfe der DSGVO neu erhalten Nutzer innerhalb der EU, zumindest die Information zu Trackern der Webseite und können diese akzeptieren. Doch, was viele Nutzer dennoch nicht wissen ist, dass dennoch ein umfassendes Gesamtbild erstellt werden kann.
Wie das geht, wollen wir erklären anhand Google Analytics. Wenn Sie auf mehreren Webseiten surfen, die alle Google Analytics als Tracker verwenden und Sie das akzeptieren, kann ein detailliertes Profil von Ihnen erstellt werden.

Leider gilt das für alle Seiten, angefangen von Online-Shops bis hin zu Webseiten mit sensiblen Themen wie über Krankheiten, Selbsthilfegruppen oder Finanzthemen. Somit ist es möglich basierend auf Ihren Surfverhalten Rückschlüsse zu ziehen.
Eventuell am banalsten, wenn Sie in Produkt in mehreren online Shops vergleichen, sind Sie offensichtlich an dem Produkt interessiert. Aber auch, wenn Sie sich auf mehreren Seiten zum Thema Suchtkrankheiten aufhalten, kann rückgeschlossen werden, dass Sie direkt oder indirekt betroffen sind. Das geht soweit, dass Ihre Interessen, finanzielle Situation, Kaufabsichten, Gesundheitszustand bis hin zur politischen Einstellung rückgeschlossen werden kann.

Ein prägnantes Beispiel dafür ist die Mayo Clinic in den USA. Diese stellt online Infos zum Thema HIV-Tests bereit. Mit den Analyse-Tools wird getrackt, wer die Webseite besucht und ebenso wer sich für einen Test anmelden möchte. Was unserer Meinung nach einem Drittanbieter nun wirklich nichts angeht.

Unser Fazit zu User-Tracking und Web-Spionage

Wir sind selbst aus der online Marketing Branche und wissen aufgrund dessen wie wichtig „Tracking-Daten“ sind. Diese sind die Grundlage für strategische Entscheidungen das gesamte Unternehmen betreffend, wie eine Produktlinie einzustellen oder zumindest Webseiten-relevanter Entscheidungen. Das Verhalten des Nutzers auf einer Webseite liefert nicht nur Informationen zu dessen Interessen, vielmehr können auch Probleme innerhalb der Webseite erkannt werden.

Interessant ist auch die sich verändernde Gesellschaftliche Auffassung von online Messwerten. Wenn Sie einen Blick in Unterlagen zum Thema Online Marketing werden, werden Sie die Messbarkeit des online Verhaltens immer auf der Pro- bzw. Vorteils-Seite vorfinden. Somit wurde ein technischer Vorteil zu einer ethischen Frage.

Unserer Meinung nach, wollen wir auf den Vorteil, online Daten zu erheben nicht verzichten. Doch wäre es durchaus denkbar, dass diese für Webseiten mit sensiblen Inhalten nicht der Fall ist. Zusätzlich wurde innerhalb der EU mit der Anonymisierung der IP-Adresse auch schon in die richtige Richtung eingeschlagen.

Wie bei jeder Monopolstellung, wird es bedenklich, wenn einer oder nur zwei große Anbieter den Markt dominieren, wie es eben der Fall ist.

Sie haben Fragen zu Web-Tracking? Zögern Sie nicht, und fragen Sie uns – wir beißen nicht!

Quellen: cliqz.com, webwizard.at